OMTH

Ostergruss

 

Gesegnete Ostern 2023

 

(Osterkerze 2023 St. Andreas, Karlstadt)


Am Palmsonntag reitet Jesus auf einen Esel durch die Tore Jerusalems in die Stadt.
Das war sein Wunsch. Esel, man denkt doch eher gleich an dumm und trottelig. Nicht gerade repräsentativ dieser Jesus mit seinem Esel. Wir wissen ja heute, wie es mit ihm weiterging. Nur fünf Tage, dann schreien die Menschen: Kreuzige ihn! War es das?

Für uns Christen war das nicht das Ende. Wir glauben an die Osterbotschaft, dass Christus von den Toten auferstanden ist. Vor der Osterliturgie wird auf dem Kirchplatz ein Osterfeuer entzündet und die brennende Osterkerze wird in die dunkle Kirche hineingebracht. Und immer, wenn an einem solchen Feuer die Osterkerze entzündet wird, rufen wir „Lumen Christi - Christus das Licht“: „Christus ist auferstanden! Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“

Das ist die Botschaft der Osternacht. Sie wird verbunden mit einem Ruf, der am Ostertag in allen Sprachen der Welt immer wieder zu hören sein wird: „Fürchtet euch nicht!“ Das ist der Satz, den Jesus den Frauen damals selber nach seiner Auferstehung sagte. Und er gilt bis in diese Stunde hinein, denn über die Jahrhunderte hinweg sind ja die Sorge, die Angst und die Unsicherheit nicht weniger geworden. Kann denn das wahr sein? Von den Toten auferstehen? Es wäre doch zu schön. Der Zweifel wohnt immer direkt neben dem Halleluja.

Hell brennt jetzt die Osterkerze in den Gottesdiensten der Osterzeit. Zeichen für Christus, Zeichen der Auferstehung. Osterlieder werden gesungen, es ist eine gute Stimmung in unseren Kirchen. Aber auch im letzten Jahr gab es Stunden, in denen die Osterkerze brannte. Situationen, die uns alles andere als lieb waren, wenn wir Abschied nehmen mussten von Menschen, die gestorben waren, denken wir nur an die vielen Coronatoten oder nun auch im Ukraine-Krieg an die vielen Gefallenen und auch an die masakrierten unschuldigen Menschen. Die Osterkerze ist ein Zeichen der Hoffnung. Wenn sie brennt, sagt sie uns: „Fürchtet euch nicht!“ Egal, was man euch sagt, was man euch zumutet, oder wenn man euch in Unsicherheit bringt. Ich glaube ganz fest, dass es diesen Zustand gibt, den wir Himmel nennen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Auch wenn wir nicht wissen, wie das aussieht, auch wenn es die letzte große Überraschung Gottes mit uns ist, wenn er am Ende aller Zeit die Rätsel der Welt und unsere eigenen enthüllt. Aber es wird passieren. Daran glaube ich, darauf hoffe ich, aber das muss ich mir auch zwischendurch sagen lassen in meinen eigenen Nächten, dann, wenn es schwierig für mich selbst wird. Fürchte dich nicht! Wir Christen brauchen uns unserer Angst vor dem Tod nicht zu schämen. Aber wir brauchen keine Angst vor dem Leben zu haben. Christus will, dass wir das Leben haben und es in Fülle haben.

 „Fürchtet euch nicht!“ – Das ist der Satz, der uns helfen kann, aus eigenen, selbst gemauerten Gräbern aufzustehen. Und manchmal brauchen wir dafür Menschen, die wie Engel sind, durch ein Wort, durch ein Lachen, durch ein Weinen. Die das „Fürchtet euch nicht“ in ihrem Gesicht haben und vor allem in ihren Herzen tragen. Christus ist wahrhaft von den Toten auferstanden. Das ist die Botschaft der Osternacht und der Osterzeit. Fürchtet euch nicht!

 
Ich wünsche Ihnen und euch allen, eine gesegnete Osterzeit.

Frá Benedict
Peter Höhn
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